Roadtrip durch Marokko – Geheimtipps für’s perfekte Orient-Feeling

Roadtrip durch Marokko – Geheimtipps für’s perfekte Orient-Feeling

22. Juni 2018 0 Von beyondthepins

Zugegeben – wenn man an Marokko denkt, kommt einem nicht gleich ein Roadtrip in den Sinn. Lässt man die Zweifel aber beiseite und traut sich, selbst ein Mietauto zu schnappen und sich auf den turbulenten Verkehr und die Straßenverhältnisse einzulassen, wird man belohnt mit traumhafter Landschaft und jeder Menge Abenteuer! Außerdem ist ein Mietwagen in Marokko vergleichsweise günstig und auch sicherheitstechnisch ist das Ganze absolut unbedenklich.

Wie dein Roadtrip unvergesslich wird und was du unbedingt alles erlebt haben musst, liest du hier!

Sei spontan

Der große Vorteil daran, selbst mobil zu sein, ist die Spontanität. Auch wenn du nicht viel Zeit hast (wir waren z.B. nur 10 Tage unterwegs inkl. An- und Abreisetag), kannst du dich einfach treiben lassen und so lange an einem Ort bleiben, wie es dir gefällt. Wir buchten unsere Unterkünfte immer erst einen Tag im Voraus, manchmal suchten wir auch ganz kurzfristig eine Bleibe, was unserer Meinung nach zwei große Vorteile hat:

Gerade in den Medinas findest du deine gebuchten Unterkünfte sehr schwer. Die Straßennamen sind oft nicht angeschrieben (oder nur in arabischer Schrift) und Wegbeschreibungen der Leute vor Ort waren nicht immer so eindeutig. Die Gassen in den Medinas sind eng und verwinkelt und schnell hat man sich wie in einem Labyrinth verirrt. Daher war es oft besser, spontan eine Unterkunft zu nehmen, die einem gerade unterkam.

Außerdem weiß man bei einem Roadtrip nie, wann genau man ankommt – je nachdem, wie viele Pausen und Fotostopps man einlegt (und davon gibt es genug!)

Geheimtipp: Nicht immer sind die bekanntesten Orte die schönsten. Gerade, wenn du Menschenmassen vermeiden willst, ist es oft besser, weiterzuziehen. Diese Flexibilität hast du natürlich nur, wenn nicht alles vorgebucht ist und du selbst mobil bist.

Sei gut ausgerüstet

Die Straßenkarte und das Navi waren auf diesem Roadtrip unsere besten Freunde, wir verwendeten die App Here WeGo* mit einer Offline-Karte, was super funktionierte. Man muss in Marokko nur lernen, dem Navi auch zu vertrauen. Oft versteckt sich das laut Navi erreichte Ziel hinter Baustellen oder befindet sich in schmalen Gassen, die mit dem Auto gar nicht erreichbar sind.

Hab auch immer genügend Wasser und was zum Drüberziehen griffbereit. In einem Moment fährst du durch die staubtrockenen Wüsten, dann vorbei an palmenübersäten Oasen und ein paar Stunden später fällt dir beim Fotostopp auf dem verschneiten Atlasgebirge vor lauter Kälte fast die Kamera aus der Hand. Mit jedem Kilometer verändert sich die Landschaft und genaue diese Vielfalt faszinierte uns so sehr!

Geheimtipp: Kaufe auf dem Markt genügend Snacks für die Autofahrt, falls der Ritt durch die Pampa mal länger dauert als erwartet. In den Souks von Marrakesch gibt es die besten gebrannten Mandeln, die unsere langen Fahrten versüßten.

Tauche ein ins Orient-Feeling…

Egal ob du während der Autofahrt lautstark orientalische Musik hörst, dich während deiner Reise in bunte Tücher hüllst oder deinem Leihwagen einen typischen Spitznamen gibst (unseren Fiat Punto tauften wir übrigens Fatima) – was auch immer dein Urlaubsfeeling verstärkt, tu es!

Dazu gehört auch, dass du in einem traditionellen Riad nächtigst, anstatt ins internationale Hotel zu gehen. In den typischen Gebäuden mit Innenhof fühlst du dich gleich wie in 1001 Nacht!

Geheimtipp: Besuche unbedingt das Fotografie-Museum in Marrakesch. Auch wer sich nicht für Fotografie interessiert, wird in dieser traditionellen Riad voll auf seine Kosten kommen und kann auf der Dachterrasse eine Tasse Minztee schlürfen, dem Muezzin lauschen und stundenlang über die Dächer der Stadt blicken.

Respektiere die Tiere

Ein Kamelritt gehört in Marokko für viele dazu und wir müssen zugeben, dass auch unsere Tour durch die Erg Lihoudi Wüste damals ein absolutes Highlight war. Genau am Weihnachtsabend ritten wir mit den Kamelen bei kitschigem Sonnenuntergang zu unserem Beduinencamp und verbrachten die Nacht unter Sternenhimmel bei Lagerfeuer und Trommelmusik. Im Nachhinein gesehen würden wir die Wüstensafari aber eher mit einem Geländewagen oder Quad empfehlen, da die Tiere unserer Meinung nach nicht optimal behandelt wurden. In Marokko ist uns vermehrt aufgefallen, dass mit Kamelen und Pferden die Tourist:innen angelockt werden (nicht nur in der Wüste, sondern auch an diversen Stränden). Der Umgang mit den Tieren schockierte uns aber immer wieder.

Ein weiteres Beispiel dafür ist der Djemaa el Fna, der Hauptplatz von Marrakesch, wo sich tagsüber die Tourist:innen tummeln und abends die Einheimischen beim Essen zusammenkommen. Die Schlangenbeschwörer und verkleideten Affen sind ein wahres Spektakel – leider aber ein sehr fragwürdiges, das keinesfalls unterstützt werden sollte. Außerdem sind die Gaukler recht aufdringlich und verlangen Geld für jedes Foto.

Auch wir müssen bei unseren Reisen immer wieder lernen, dass man nicht immer das „typische Touristenprogramm“ durchziehen muss, damit das Reiseerlebnis perfekt wird. Man sollte die Dinge immer kritisch hinterfragen und im Zweifel vermeiden.

Geheimtipp: Beobachte die Tiere lieber in freier Wildbahn. Besuchst du zum Beispiel die bekannten Ouzoud-Wasserfälle, wirst du jede Menge Berberaffen entdecken!

Gehe auf Einheimische zu

Auch wenn du Punkt 2 befolgst und ein Navi dabei hast, wirst du des Öfteren nach dem Weg fragen müssen. Habe keine Scheu, Einheimische anzusprechen, denn dabei entstehen meist die interessantesten Begegnungen! Vorsicht bei allzu hilfsbereiten Leuten, die im Nachhinein Geld für ihre Hilfe verlangen (ist uns in den größeren Städten oftmals passiert – am Land sieht das Ganze aber wieder anders aus).

Wenn du Fragen zu verschiedenen Bräuchen hast – nutze die Chance, wenn du schon hier bist! Komme mit den Leuten ins Gespräch und trau dich, nachzufragen. Wir machten mit unserer Neugier nie schlechte Erfahrungen – im Gegenteil, denn die Leute freuten sich, ihre Kultur mit uns zu teilen!

Als Frau darfst du dich auch nicht beirren lassen, wenn du von den marokkanischen Männern vorerst komisch angesehen wirst, wenn du das Gespräch suchst oder nach dem Weg fragst. In Marokko ist es eher unüblich, dass die Frau als Erste das Wort ergreift und du darfst dich auch nicht gekränkt fühlen, wenn du manchmal sogar ignoriert wirst. Man gewöhnt sich relativ schnell an die kulturellen Unterschiede und wenn du freundlich bleibst, wird dir nach anfänglicher Distanz dieselbe Freundlichkeit entgegen gebracht.

Nicht wundern, wenn während der Autofahrt regelmäßige Checkpoints mit bewaffneten Beamten auftauchen. Einfach kurz stehen bleiben, lächeln, ein freundliches „Bonjour“ und weiter geht’s!

Geheimtipp: Französisch-Kenntnisse sind definitiv von Vorteil, vor allem wenn man vorhat, in ländlichen Gegenden unterwegs zu sein.

Tobe dich kulinarisch aus

Gerade in Ländern, wo die Hygiene nicht mit den europäischen Standards vergleichbar ist, ist man beim Essen manchmal zurückhaltend, was in Marokko aber der größte Fehler wäre! Schlendere über die Märkte und nasche Datteln, bestelle in Restaurants Tajine und Couscous und gönne dir in der lebendigen Hafenstadt Essaouira fangfrischen Fisch. Lerne Marokko von seiner besten Seite kennen!

Geheimtipp: Selten in unserem Leben haben wir so gute Calamari gegessen wie in Taghazout, etwas nördlich von Agadir. Jeden Morgen wurden wir geweckt vom Meeresrauschen und den Fischerbooten, die früh losdüsten um am Nachmittag die umliegenden Restaurants mit frischem Fisch und Meeresfrüchten zu versorgen.

Mitbringsel, Mitbringsel, Mitbringsel

Nirgendwo sonst kannst du so tolle Souvenirs kaufen wie in Marokko! Du kannst stundenlang über die Märkte spazieren, kannst Kunsthandwerk, Teppiche, Gewürze und vieles mehr erstehen. Übrigens: Handeln ist auf den marokkanischen Märkten nicht nur üblich, sondern Pflicht – den Preis einfach zu akzeptieren gilt als Beleidigung.

Und gerade wenn du vor Ort mit dem Auto unterwegs bist, kannst du die Gelegenheit nutzen und einkaufen. Alles mit den Öffis zu transportieren, wäre viel umständlicher und bei geführten Touren bleibt meist keine Zeit, um stundenlang zu schmökern. Am besten du fliegst mit nicht allzu vollem Koffer/Backpack nach Marokko, damit noch Platz für die Mitbringsel bleibt!

Geheimtipp: Mach einen Ausflug ins Paradise Valley in der Nähe von Agadir. Neben der beeindruckenden Schlucht mit grünen Wasserpools und gigantischen Felsformationen findest du auf dem Weg viele kleine Stände wo man Honig, Oliven, Arganöl und marokkanische Tajine-Töpfe kaufen kann. Mit dem Kauf kann man die Einheimischen unterstützen und hat gleich ein paar passende Mitbringsel.

Verbessere deine Surf-Skills

Anstatt im überlaufenen Agadir in einem der All-inclusive-Hotels zu nächtigen, machten wir es uns lieber ein paar Tage in Taghazout gemütlich, einem der Surfer-Hotspots in Marokko. Gerade im Winter sind die Bedingungen zum Wellenreiten perfekt, auch für Anfänger:innen.

Geheimtipp: Das Hashpoint Surfhostel* ist ein Traum für jeden Surfer. Eine gemütliche Dachterrasse im orientalischen Stil mit super Frühstück und günstige Zimmer, von denen man morgens direkt aufs Meer blicken und die Wellen checken kann. Bei Flut hat man beinahe das Gefühl, das Wasser würde gleich beim Fenster reinkommen. Wer will, kann zwischen den Surfgängen hier auch Yoga machen.

Der größte Pluspunkt eines Roadtrips ist: Man lernt das Land von seiner wahren Seite kennen, auch fernab von den quirligen Städten und Touristenmassen. Durch die Flexibilität kannst du an jedem Tag unternehmen, wonach dir gerade ist. Und genau das macht das Reisen aus: erkunden, verstehen und genießen!

*persönliche Empfehlung, keine bezahlte Werbung