Die kanadischen Rocky Mountains von ihrer echten, wilden Seite erleben!

Die kanadischen Rocky Mountains von ihrer echten, wilden Seite erleben!

12. November 2022 4 Von beyondthepins

Die kanadischen Rocky Mountains und deren Nationalparks zählen bestimmt zu den bekanntesten Reisezielen in Kanada und locken jedes Jahr viele abenteuerlustige Reisende und Naturliebhaber:innen an, und das nicht zu unrecht. Schon von Alberta’s Hauptstadt, Calgary, kann man von Weitem die Berge erspähen und je näher man den Rockies kommt, umso eindrucksvoller wird die Landschaft. Wo der Tourismus wächst, wird ein authentisches Reisen oftmals schwieriger, da vieles an internationale Standards oder Erwartungen angepasst wird – Internationale Küche und Sterne-Hotels werden präsenter, das Angebot an geführten Touren mit großen Gruppen nimmt zu, etc. Uns ist es immer wichtig, eine Gegend von ihrer echten Seite kennenzulernen. Wie wir das in den kanadischen Rocky Mountains gemacht haben, lest ihr hier!

In einem Wilderness Hostel übernachten

Die Hostelkette HI Canada bietet eine Vielzahl von Wilderness Hostels in den Rocky Mountains an, zum Beispiel in den Banff, Jasper und Yoho Nationalparks. Zurück zum Ursprung und rein in die Natur ist hier die Devise. Man übernachtet meist in eher rustikalen Holzblockhäusern und die Unterkünfte befinden sich mitten in der Wildnis. Fließendes Wasser, Strom und Heizung sind nicht immer vorhanden – je nachdem, welches Hostel man wählt. Wir übernachteten im HI Athabasca Falls, gleich in der Nähe der Athabasca Wasserfälle – die Unterkunft bietet keine Duschen und nur ein „Outhouse“ (sprich, Plumpsklo) – dafür hatten wir ein tolles Erlebnis mitten in der Wildnis, gemütliche Abende vor dem Holzofen, ein Bad im kalten Athabasca River (zumindest für Michael) und eine gewisse Ungewissheit, ob nicht um die Ecke doch wo ein Bär lauert 🙂 Hier findet ihr mehr Infos zu den HI Wilderness Hostels*.

In der Nebensaison reisen

Gerade den Herbst würden wir als Reisezeit für die kanadischen Rocky Mountains stark empfehlen, da…

  • …weniger los ist. Und weniger Tourist:innen bedeuten meist mehr Verfügbarkeit (für Unterkünfte, Mietauto, Bustickets, etc.), günstigere Preise, und einfach weniger Trubel.
  • …die Farben der Landschaft gerade im sogenannten Indian Summer einfach phänomenal sind! Das Zusammenspiel aus türkisfarbenem Wasser, orange-gelben Blättern und manchmal schon verschneiten Gipfeln ist unbeschreiblich.
  • …die Chance, Wildtiere und vor allem Bären zu sehen, relativ hoch ist, da die Tiere vor dem Winter nochmals viel fressen müssen und oft den ganzen Tag unterwegs sind, und nicht nur zur Dämmerung, wie es oft im Sommer der Fall ist.
  • …die Temperaturen angenehmer sind als im Sommer – gerade für sportliche Aktivitäten bietet sich der Herbst hier absolut an. Und wie erkundet man die kanadischen Rocky Mountains besser, wenn nicht auf diversen Wanderungen, Radausflügen oder Kajaktouren?

An dieser Stelle müssen wir auch dazu sagen, dass in der Nebensaison gewisse Attraktionen und vor allem viele Campingplätze nicht mehr geöffnet haben.

Weniger bekannte Nationalparks besuchen

Banff ist bestimmt der bekannteste Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains. Aber auch die anderen, weniger geläufigen Nationalparks, wie zum Beispiel Jasper, Yoho oder Kootenay, sind einen Besuch wert! Wir verbrachten einige Zeit im Jasper Nationalpark – hier war deutlich weniger los, als im Banff Nationalpark. Jasper hat aber keineswegs weniger zu bieten! Auch hier gibt es so viele tolle Seen und wahnsinnig schöne Wanderungen, die man unternehmen kann – und man hat die Plätze teilweise für sich allein, gerade in der Nebensaison (wohingegen man im Banff doch noch mit Menschenmassen rechnen kann). Unsere Lieblingsplätze im Jasper Nationalpark sind

  • Maligne Lake (für den besten Ausblick auf den See, am besten zum Bald Hill wandern!)
  • Pyramid Lake (vor allem in der Nacht, um Sterne zu beobachten oder mit etwas Glück sogar Polarlichter zu sehen – der Jasper Nationalpark ist ein sehr lichtarmer Ort und ein sogenanntes „Dark Sky Preserve“)
  • Patricia Lake (hier spiegeln sich die Berge und Bäume im Wasser, wie wir es noch kaum woanders gesehen haben)
  • Miette Hotsprings (zusätzlich zum Eintritt ins öffentliche Bad empfehlen wir unbedingt, zur Quelle der Hotsprings zu spazieren und ein Fußbad in einem der natürlichen kleinen Pools zu nehmen!)
  • Athabasca Gletscher (am besten gegenüber auf den Wilcox Pass wandern und die Aussicht genießen)

Einen Farmstay machen

Wie lernt man eine Gegend besser kennen, wenn nicht dadurch, bei Einheimischen zu wohnen und den local Lifestyle kennenzulernen? Rund um die Rocky Mountains gibt es einige Farmen (vor allem Pferderanchen), auf denen man für Kost und Logis eine Zeit lang mithelfen kann. Wir haben mit unserer Farm, die wir auf der Plattform WWOOF gefunden haben, echt einen Glücksgriff gemacht! Unsere Hosts haben ihr Bestes gegeben, damit wir bestmöglich in das lokale Leben eintauchen können, und durch die Nähe zum Banff Nationalpark konnten wir in der Freizeit viele tolle Wanderungen und Ausflüge unternehmen. Weiterer Pluspunkt: man spart einfach einiges an Kosten (vor allem in einem teuren Land wie Kanada – mehr zum Thema „Kanada günstig bereisen“ findet ihr übrigens hier in unserem Beitrag). Wir konnten in dieser Zeit so vieles lernen – nicht nur über die Farmarbeit selbst, sondern auch über die Wildtiere, die wir immer wieder angetroffen haben (wie zum Beispiel Maultierhirsche, Wapitis oder Bieber). Außerdem haben wir in der Zeit viele tolle Leute kennengelernt und waren bei einem Canadian Football Match 🙂

Selbst mobil sein

Zu guter Letzt würden wir noch empfehlen, selbst mobil zu sein, also sich ein Mietauto zu nehmen oder ggf. auch Radausflüge zu machen. Bustickets in den Nationalparks sind nämlich gar nicht so günstig, und die Busse fahren nur sehr bekannte Destinationen wie zum Beispiel Lake Louise oder Moraine Lake an. Wenn man an weniger frequentierte Plätze möchte, kommt man um ein Mietauto einfach nicht herum. Speziell in der Nebensaison kann es vorkommen, dass manche Buslinien nicht mehr angeboten werden. Mit eigenem Gefährt ist man flexibel, kann jederzeit stehen bleiben (entlang des Icefield Parkway zwischen Banff und Jasper gibt es so viele schöne Wasserfälle, Canyons und Seen zu erkunden) – und kann besser nach Wildtieren Ausschau halten!

*persönliche Empfehlung, keine bezahlte Werbung

Falls ihr neben den Rocky Mountains auch die Westküste von Kanada erkunden möchtet, haben wir einen echten Geheimtipp für euch: ein Besuch auf Pender Island! Alles über unsere Lieblingsplätze der kleinen Insel findet ihr hier in unserem Beitrag.